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Stress Teil 4 "praktische Anwendung"

Aus den Texten zum Thema "Stress" lässt sich ableiten, was passieren muss, damit unser Gesamtorganismus in den Angst- und Notstandsmodus schaltet. Leider scheinen diese essentiellen Tatsachen nur wenige Menschen zu interessieren. Dabei ist Wissen der erste Schritt, um diesen Mechanismen nicht zu erliegen, um selbstbestimmt zu bleiben und nicht auf die Ausübung von Stressantworten reduziert zu werden.

Aber: Diese fraglichen Kenntnisse hat mittlerweile jeder Psychologe - und natürlich auch jeder mit Regierungsaufgaben betraute Politiker.

 

Die Nützlichkeit und die umfassende Wirksamkeit für die "Verwaltung" von Bürgern leuchtet unmittelbar ein. Todesangst schafft größtmögliche Kooperationsbereitschaft, sprich Gehorsam. Nun braucht man nur noch die Skrupellosigkeit, dieses Wissen um die hohe Verletzlichkeit der Menschen auch anzuwenden. Skrupellosigkeit wiederum läßt sich leicht aus der Überzeugung synthetisieren, man wisse, was RICHTIG sei, denn man befinde sich im Besitz der WAHRHEIT.

Also hat man sich generalstabsmässig mit dem Umgang mit einer potentiellen Gefahrenlage beschäftigt. Vor kurzem verfasste das Bundesinnenministerium eine für die Amygdala hoch toxische Kommunikationsstrategie (siehe weiter unten FAZ-Artikel mit zugehörigen links). 

Als Ergebnis auf die Frage, wie auf eine zukünftige Katastrophe optimal reagiert werden kann (für das höhere Wohl der Bürger und eine "noch" stringentere Regierungsarbeit), fasste man vorausschauend schon 2012 umfassende Pläne von großer Hellsichtigkeit (eigentlich fasse ich es kaum, wie genau schon damals die jetzt aktuelle Situation in einem Szenario vorhergesehen und beschrieben wurde.. 

 

1. Beispiel

Stress-Management in Anwendung: erstes Beispiel ist ein Strategiepapier aus unserem Innenministerium.

Darüber berichtet die FAZ (Auszug)

 

Frankfurter Allgemeine Zeitung, Donnerstag, 02.04.2020

 

 

Wie sagt man es den Leuten?

Düstere Szenarien oder Appelle an die Einsicht der Bürger: Wie die Regierung in dieser Krise kommunizieren kann.

Kürzlich erblickte eine interne Lageeinschätzung des Bundesinnenministeriums zur Corona-Pandemie das Licht der Welt, bei deren Lektüre dem Leser der Atem stocken kann. Schon im ersten Absatz des 17-Seiten-Papiers mit der Überschrift „Wie wir Covid-19 unter Kontrolle bekommen“ wird eine Horrorzahl genannt: Wenn nichts unternommen würde, wäre mit mehr als einer Million Toten allein in diesem Jahr in Deutschland zu rechnen. Ein solch brutaler Aufschlag klingt eher nach Donald Trump als nach der Bundesregierung. Zwar wurde die von einem Staatssekretär im Auftrag von Bundesinnenminister Horst Seehofer erstellte Analyse als „Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch“ eingestuft.

Aber es gehört zur Berliner Normalität, dass Papiere mit einer solch niedrigen Geheimhaltungsstufe schnell öffentlich werden. Und so konnte alle Welt lesen, was die Autoren als „offene Kommunikation“ im Umgang mit der Corona-Krise für denkbar halten. „Um die gewünschte Schockwirkung zu erzielen, müssen die konkreten Auswirkungen einer Durchseuchung auf die menschliche Gesellschaft verdeutlicht werden.“ Es folgen Formulierungen, die man aus vergleichbaren Papieren eines Bundesministeriums nicht gewohnt ist. Die „Urangst“ vor dem „Ersticken“ sollte thematisiert werden. Auch müsse deutlich gemacht werden, dass Kinder eine Gefahr für Erwachsene werden könnten: „Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, schuld daran zu sein, weil sie zum Beispiel vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann.“...

Während ich das lese, spüre ich wie sich mein Nervensystem regt und meine Amygdala sich bereit macht, auf diese Bedrohung zu reagieren.

Obwohl: eigentlich weiss meine arme Amygdala gerade gar nicht, auf was für eine Bedrohung sie reagieren soll.

"Eh egal! Ich lege einfach mal los!" denkt sie alarmiert.

 

 

2. Beispiel

Das zweite wichtige Dokument können Sie auch jetzt noch selber finden: Archiv des Bundestages, Aktenzeichen "Drucksache 17/12051 vom 3.1.2013."

 

Es trägt den schönen Namen: 

Unterrichtung durch die Bundesregierung, Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012.

Zusammenfassung des Szenarios "Pandemie"

 

"2.3 Risikoanalyse „Pandemie durch Virus Modi-SARS“

Die Risikoanalyse „Pandemie durch Virus Modi-SARS“ wurde unter fachlicher Federführung des Robert Koch-Instituts und Mitwirkung weiterer Bundesbehörden13 durch- geführt.

Das Szenario beschreibt ein außergewöhnliches Seuchengeschehen, das auf der Verbreitung eines neuartigen Erregers basiert. Hierfür wurde der zwar hypothetische, je- doch mit realistischen Eigenschaften versehene Erreger „Modi-SARS“ zugrunde gelegt. Die Wahl eines SARS- ähnlichen Virus erfolgte u. a. vor dem Hintergrund, dass die natürliche Variante 2003 sehr unterschiedliche Ge- sundheitssysteme schnell an ihre Grenzen gebracht hat. Die Vergangenheit hat bereits gezeigt, dass Erreger mit neuartigen Eigenschaften, die ein schwerwiegendes Seuchenereignis auslösen, plötzlich auftreten können (z. B. SARS-Coronavirus (CoV), H5N1-Influenzavirus, Chikungunya-Virus, HIV).14 Unter Verwendung vereinfachter Annahmen wurde für dieses Modi-SARS-Virus der hypothetische Verlauf einer Pandemie in Deutschland modelliert, welcher sowohl bundesrelevant als auch plausibel ist.15

Das Szenario beschreibt eine von Asien ausgehende, weltweite Verbreitung eines hypothetischen neuen Virus, welches den Namen Modi-SARS-Virus erhält. Mehrere Personen reisen nach Deutschland ein, bevor den Behör- den die erste offizielle Warnung durch die WHO zugeht. Darunter sind zwei Infizierte, die durch eine Kombination aus einer großen Anzahl von Kontaktpersonen und hohen Infektiosität stark zur initialen Verbreitung der Infektion in Deutschland beitragen. Obwohl die laut Infektionsschutzgesetz und Pandemieplänen vorgesehenen Maß- nahmen durch die Behörden und das Gesundheitssystem schnell und effektiv umgesetzt werden, kann die rasche Verbreitung des Virus aufgrund des kurzen Intervalls zwischen zwei Infektionen nicht effektiv aufgehalten werden. Zum Höhepunkt der ersten Erkrankungswelle nach ca. 300 Tagen sind ca. 6 Millionen Menschen in Deutschland an Modi-SARS erkrankt. Das Gesundheitssystem wird vor immense Herausforderungen gestellt, die nicht bewältigt werden können. Unter der Annahme, dass der Aufrechterhaltung der Funktion lebenswichtiger Infrastrukturen höchste Priorität eingeräumt wird und Schlüsselpositionen weiterhin besetzt bleiben, können in den anderen Infrastruktursektoren großflächige Versorgungsausfälle vermieden werden. Nachdem die erste Welle abklingt, folgen zwei weitere, schwächere Wellen, bis drei Jahre nach dem Auftreten der ersten Erkrankungen ein Impfstoff verfügbar ist. Das Besondere an diesem Ereignis ist, dass es erstens die gesamte Fläche Deutschlands und alle Bevölkerungsgruppen in gleichem Ausmaß betrifft, und zweitens über einen sehr langen Zeitraum auftritt. Bei einem Auftreten einer derartigen Pandemie wäre über einen Zeitraum von drei Jahren mit drei voneinander getrennten Wellen mit immens hohen Opferzahlen und gravierenden Auswirkungen auf unterschiedliche Schutzgutbereiche zu rechnen.

Für dieses Szenario wurden anschließend sowohl die für ein solches Seuchengeschehen anzunehmende Eintrittswahrscheinlichkeit als auch das bei seinem Auftreten zu erwartende Schadensausmaß gemäß der Methode der Risikoanalyse für den Bevölkerungsschutz auf Bundes- ebene bestimmt. Die Ergebnisse der Risikoanalyse (Eintrittswahrscheinlichkeit, Schadensausmaß, Szenario) sind dem Bericht in Anhang 4 beigefügt.

 

Die Ausarbeitung des "Szenarios"  ab Seite 57 ff, Anhang 4.

Bitte lesen Sie das. Ein Szenario ist ein Drehbuch. Wenn Sie den genannten Text lesen, werden Sie erkennen wie genau dieses Drehbuch, dass 2012 verfasst worden ist, die Ereignisse von 2020 abbildet. 

Besonders möchte ich Sie auf die aufgeführten verheerenden Opferzahlen aufmerksam machen.

Weiterhin: beachten Sie die Betonung der mehrjährigen Dauer der Epidemie mit mehreren bedrohlichen Viren-Wellen, die hier beschrieben wird. Darin findet sich die Vorwegnahme der dieser Tage von allen Medien  verkündeten "Wellen", die uns heute in angstvolle Erwartung versetzen. Für den Wahrheitsgehalt dieser Prognose finden sich keinerlei wissenschaftliche Evidenzen. Aber die andauernde Gefahr, die entschlossenes Handeln der Regierung erfordert, kommt klar zum Ausdruck.

 

Lesen unter:          https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/120/1712051.pdf

 

Die Prognosen treffen nicht ein: weder Millionen von Todesopfern, noch zusammenbrechende Gesundheitssysteme.

Folgerichtig: da sich keine realen, belastbaren Daten finden, die die im Szenario angekündigte Gefahr wahrscheinlicher erscheinen lassen, fängt man beim RKI damit an, steigende Infektionszahlen zu antizipieren (erfinden).

(Beim RKI nennt man diesen Vorgang selbstbewusst: Prognose = griechisch für Vorherwissen).

 

 

 

Bitte seien Sie kritisch! Überprüfen Sie den Wahrheitswert beängstigender Szenarien oder Schrecken erregender Zahlen!

Jeder Schritt, den Sie mit wacher Vernunft und geschärftem Urteilsvermögen gehen, ist ein Schritt zu verbesserter, gestärkter Abwehr, einem niedrigeren Stresslevel und angstfreiem und selbstbestimmtem in der Welt sein.