Das Phänomen „Satanismus“ wurzelt in den Traditionen unseres Kulturkreises. Insbesondere die mystizistischen Lehren der Gnosis könnten sich als ein Ausgangspunkt für die Entstehung dieser „Religion“ erweisen. Anhand einiger Narrative der Gnosis werden inhaltliche Zusammenhänge klar. Allerdings gibt es innerhalb der Systeme der Gnosis eine Vielzahl von Variationen, die ich in einem kurzen Text nicht alle behandeln kann. Wie diese Lehren bis in die heutige Zeit virulent bleiben konnten, erkläre ich im Kontext der Theorie des Kollektiven Unbewussten, das meiner Meinung zu den Wirkfaktoren epigenetischer Vererbung gehört. Auch hierzu nur ein kurzer Abriss eines höchst komplexen Themas.
Die Ausgangshypothese für diesen Text besteht in der Erfahrung, dass der Mensch sich nicht über alle Motive seines Denkens, Fühlens und Handelns bewusst ist. Freud definierte diesen Bereich als das „Unbewusste“. Dabei lassen sich zwei Bereiche des „Unbewussten“ unterscheiden. Zusätzlich ließe sich noch über weitere „Sphären“ des Unbewussten mit höchst unterschiedlichen Erscheinungsformen spekulieren, die von rein physischen bis zu geistig-spirituellen Vorstellungen reichen.
Aber dazu kann man meiner Meinung nach noch weniger sagen, wie über die beiden in diesem Text angesprochenen innerseelischen Welten.
Erstens das persönliche Unbewusste, also alles das, was ich von mir nicht weiß, gewissermaßen der „schwarze Fleck“ auf der Landkarte meines Lebens. Dabei gibt es eine Vielfalt von Gründen für dieses „Nichtwissen“. Der Begriff des persönlichen Unbewussten ist ein eher „freudianisch“ konnotierter Begriff. Das persönliche Unbewusste wird hier nicht thematisiert. Der Begriff taucht nur noch einmal am Ende des Textes in einer Frage auf.
Zweitens der eher von C.G. Jung geprägte Begriff des kollektiven Unbewussten: Das kollektive Unbewusste lässt sich im Bild der „Weite“ und „Tiefe“ der Ozeane beschreiben, die alle Daseins-Elemente beinhaltet, die man aber beim Blick auf die horizontweiten Meere zunächst nicht erkennen kann. In diesen Ozeanen findet sich das Noch-Nicht-Gewordene aber auch alles schon Gewordene, Erinnerungen an alles Gelebte und die Schatten des Verdrängten. Im Kollektiven ist gewissermaßen die Erfahrung unserer Gattung gespeichert. Deshalb gehört das kollektive Unbewusste zu einer wesentlichen Quelle für epigenetische Veränderungspotentiale.
In diesem Bild bewohnen wir Menschen die Ufer des „weiten Wassers“. Nur die Sachverhalte, die aus dem Wasser auftauchen oder hervorgetaucht werden, können vom menschlichen Bewusstsein erfasst werden. Beim forschenden Blick unter die Oberfläche dieser Gewässer des kollektiven Unbewussten zeigen sich grundlegende Elemente des gewordenen Menschen wie z.B. Archetypen, die helfen, Motive im lebenden Menschen zu erfassen und zu beschreiben. Denn die Menschen leben aus ihren geistigen Traditionen, dem Gattungsbewusstsein, das als ihr Erbe das unsichtbare Substrat bildet, dass sich in den Kulturen, wie auch in jedem Menschen manifestiert.
Die „Zusammensetzung“ des Wassers unterscheidet sich von Küste zu Küste. Eine Bucht mag durch Abwässer kontaminiert sein, in der nächsten aber durch frisches Gletscherwasser geprägt sein. Auch die Strömungen des Meeres tragen unterschiedliche „Inhaltsstoffe“ bei.
Anhand der Beschreibung der Qualität der Gewässer zeigen sich wesentliche Grundbausteine der geistigen Beschaffenheit der Menschen, ihrem Anteil an der evolutionären Gattungsgestalt, die sich über viele Generationen eines Kulturkreises herausgebildet hat; eine andere Bezeichnung wäre spirituelles Erbe, oder eben: „erweiterte Epigenetik“.
Das Wasser an den Küsten unserer jüdisch-christlich geprägten Kultur transportiert andere Inhalte als Gattungsgestalt, als zum Beispiel, die der Karma-Gläubigen oder der Erben Konfuzius‘ und Laotses.
Bei der Untersuchung „unseres“ Wassers“ finden sich viele Einflüsse von, aus vorchristlicher Zeit stammenden, dualistischen Religionen, insbesondere aus der Lehre des Mysterienkultes der Gnosis. Zu einigen wesentlichen Elementen der Gnosis komme ich dann weiter unten.
Denn im Anschluss an meinen „erweiterten“ Epigenetik-Begriff möchte ich die Frage stellen, inwieweit gnostische Lehren zum aktuellen Geschehen unserer Welt beitragen am Beispiel eines gnostischen „Urmodells“ des personifizierten Bösen: Sheitan, el shaddai (ein hebräischer Name für Gott), später dann Satan. Ein Ausgangspunkt für diese Personifikation liegt in dem bösen Gott Angra mayu, dem Widerpart des guten Ormuz zwei Wesenheiten aus der dualistischen, altpersischen Religion, die der Religionsgründer Zarathustra etwa 1000 Jahre vor Christus lehrte. Die zugrundeliegende Lehre des „Avesta“ hat sich sehr befruchtend auf die Gnosis und später dann den Manichäismus ausgewirkt. Aus Angra Mayu wurde der böse Dämon „Ahriman“, der in Rudolf Steiners Anthroposophie eine große Rolle spielt. Ahriman kann gewissermaßen als Vorläufer von Sheitan, Satan, Luzifer betrachtet werden.
Zwar steht im Kulminationspunkt unseres, vom Christentum geprägten Kulturkreises der Begriff der Liebe, einer Liebe, die der Schöpfung Gottes entgegengebracht werden soll, die in dem Satz „liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“ ihre programmatische Kernaussage findet.
Jedoch sehen wir anstelle dieser allgemeingültigen, unterschiedslos zu gebenden Liebe in unserem Kulturkreis von Beginn an „Spaltungen“, die eine Einheit unter der Liebe verhinderten und verhindern. Ein immer wiederkehrendes Narrativ findet sich in den Auseinandersetzungen unter dem Motiv des Widerstreits von Licht und Dunkel und der Frage, ob die Menschen von Gott erwählt worden sind oder als Verworfene ewiger Verdammung anheimfallen: gehören sie der Welt des Lichts oder dem Reich der Finsternis an.
Darum drehen sich die christliche Prädestinations- und Gnadenlehre.
Die christliche Antwort: der Mensch findet sich im Zustand ererbter Schuld. Er ist befleckt und unrein oder gar böse vom Anfang her. Das führt zu seinem Ungenügen, zu seinem Scheitern und zuletzt zu Krankheit und Tod. Daraus entsteht die Notwendigkeit von Besserung und mehr noch zum Nachweis erfolgter Besserung, den Quellen für die unendliche Macht der Kirchen, denen allein es obliegt, Beweis und Buch über das Lebens-Konto zu führen. Dieses Besserungs-Motiv wird heute, nach dem Verlust der Religiosität, manch einer mag sogar sagen, nach dem Verlust der Seele zum Angebot technologischer Ver-Besserung in den Programmen des Transhumanismus.
Mit diesen „Urteilen“ über den defizitären Menschen sind die kollektiven „Gewässer“ der jüdisch-christlichen Kultur kontaminiert. Um davon frei zu werden, brauchen wir gewissermaßen eine „Filtrieranlage“ auf Basis unseres Unterscheidungs- und Urteilsvermögens. Die Hauptumweltsünder stehen in der Linie von Paulus über Augustinus zu Luther. Ein Thema für einen anderen Text: siehe oben „Epigenetik Teil 2“.
Viele Grundannahmen für die grundsätzliche Schlechtigkeit der Menschen, die uns so unbewusst unser Leben schwer machen, lassen sich auf die Lehren der heidnischen Gnosis zurückführen.
Aus dem überaus umfangreichen Themenkreis der Gnosis wähle ich den Begriff „el shaddai“ aus, der in seiner Weiterentwicklung zu „Satan“ wurde. Als Teufel gilt er als böser Gegenspieler Gottes. Es heißt, er sei der Herrscher unserer Welt. Manche Menschen dienten ihm und vollzogen seinen bösen Willen und nannten sich folgerichtig „Satanisten“.
El shaddai ist einer der hebräischen Namen für Gott; daraus wurde Sheitan und später dann Satan. Die Autoren der Gnosis erklärten el shaddai zu einer der bösen Urkräfte, die das ganze Universum, also auch unsere Welt erschufen. Diese Urkräfte waren personifiziert in einigen Herrschern oder Archonten. Einem dieser Archonten gaben die Gnostiker den hebräischen Namen „el shaddai“. Darin liegt vermutlich in gewisser Hinsicht ein polemischer „Angriff“ auf das Judentum und deren auf Gott selbst zurückgehendes Gesetz, niedergelegt in der Thora, die so als aus der Hand des Bösen geschaffen erscheint. Das war natürlich gleichzeitig ein Angriff auf das Christentum, dass sich ja ebenfalls auf den Gott des Alten Testaments beruft. In den ersten Jahrhunderten standen einige Religionen in scharfer Konkurrenz um die Seelen der Gläubigen.
Aus der kleinen Einführung in die Narrative der Gnosis im Text „noch Platz im Boot Teil 3“ wissen wir, dass die Archonten ein göttliches Wesen, den sogenannten „Urmenschen“, der manchmal auch Adam genannt wird, entführten.
Diese grausamen, bösen Dämonen zerschlugen dieses „Lichtwesen“, das einer fernen Welt des Lichts und der Glückseligkeit entstammte, brutal in viele Splitter. Das Reich der Archonten war ein Reich chaotischer Dunkelheit. Sie brauchten die Substanz des Lichts, um sich eine eigene Welt zu erschaffen. Aus sich heraus hatten sie kein eigenes Schöpfungspotential. Aus den Lichtpartikeln des zerschlagenen Lichtwesen schufen sie die Welt, zerfressen von ihrem Neid auf die ferne Lichtwelt Gottes.
Man muss sich noch einmal vergegenwärtigen, dass die ganze Welt und dazu gehören auch wir Menschen mit unserer Seele, unserem Geist und unserem Körper von bösen Wesen zu bösen Zwecken aus böser Materie geschaffen worden ist.
Wir Menschen können nur „existieren“ und das heißt auch leben, weil es den Archonten gelungen ist, einen Splitter des „Urmenschen“ in den Menschen gefangen zu setzen. Dieser Lichtsplitter hat mit dem „real“ als Teil der bösen Schöpfung existierenden Menschen nichts zu tun. Das Licht gehört zur Substanz eines völlig fremden Lichtwesens. Der Mensch selbst ist nichts. Der Lichtsplitter ist wie ein lebendes Herz, dass einen, aus sich selbst, nichtexistierenden Mechanismus ohne eigenes Dasein antreibt. Sollten sich diese Lichtsplitter jemals alle befreien, wird unsere Welt sofort wieder im Nichts verschwinden.
Aus gnostischer Sicht sind alle Geschehen unserer Welt Phänomen zweier, höchst unterschiedlicher Vorgänge.
Die bösen Kräfte, Archonten, Dämonen nutzen all ihre bösen Mittel, um die Lichtsplitter auf Ewigkeit mit allen Mitteln in Gefangenschaft zu halten. Ihr Gegenspieler, der von dem fernen Gott gesandt Bote und Erlöser, hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Lichtsplitter sich ihrer selbst bewusstwerden. Er soll sie aus ihrem Betäubungsschlaf aufwecken und daran erinnern, „wer“ sie sind. Sie sollen sich befreien und auf den Weg durch die 365 Himmel zurück in ihr Ursprungsreich begeben.
Damit das aber klar ist: das real existierende Individuum Lieschen Müller ist eine reine Manifestation des Bösen. Wenn der Lichtsplitter Lieschen „verlässt“, hört sie auf zu existieren, wie eine Illusion. Gemäß der Gnosis bin nicht „ich“, der jeweilige Mensch, eine Manifestation des Lichtsplitters und damit Teil eines Lichtwesens, sondern nur ein, aus dem darin gefangenen Licht erzeugtes Gefängnis ohne eigenes Sein.
Für den Menschen selbst ist das natürlich eine unerträgliche Erkenntnis. So war zu erwarten, dass sich das Narrativ dahin gehend im Laufe der Zeit veränderte, dass der Lichtsplitter eines fremden Gottes zu einem wachsenden Lichtfunken der Erkenntnis in einem spirituellen Menschen wurde, der sich nach Nähe zu Gott sehnte. Dieses Narrativ wurde zu einem Aufstieg-hin-zu-Gott-Weg besonders in den sich bildenden christlichen Klöstern.
Zurück zum Weg der gnostischen Lichtsplitter. Hat der Erlöser Erfolg so „erwachen“ die Lichtsplitter. Bei ihrem Weg in die Befreiung und Erlösung folgen die Lichtsplitter zwei sehr unterschiedlichen Strategien. Hier wird es jetzt interessant in Hinblick auf das Thema „Satanismus“.
Manche Lichter folgen dem Weg der Entsagung und dem Rückzug aus der Welt durch radikale Askese und Ächtung des Leibes, einem „Ausstieg“ aus allen weltlichen Handlungen, Bedürfnissen und Strebungen. Das christliche Mönchtum erscheint in manchen seiner strengeren Ausübungsformen als mitgeprägt von diesen Gedanken. Durch die Nichtbeachtung aller menschlichen Bedürfnisse wird das (Leib-)Gefängnis immer mehr geschwächt, so dass zuletzt die Flucht gelingt.
Andere Lichter aber entscheiden sich für den „Weg der Freiheit“, der in einem grundsätzlichen Nihilismus mündete: alles ist Nichts!
Diese Gnostiker gingen davon aus, dass die Gesamtheit der Welt, einschließlich aller Menschen und natürlich ebenfalls einschließlich des Schöpfergottes selbst, dem sie ihr Dasein zu verdanken glaubten nur aus den fleischgewordenen Auswüchsen des Geistes böser, missgünstiger, dämonischer Archonten bestehe. Somit sei die Schöpfung bösen Ursprungs, entstanden einzig aus Hass gegen den „fernen“, wirklich guten Lichtgott, erschaffen allein zu dem Zweck, dass in ihr verborgene, geraubte Licht weiterhin zu versklaven.
Deshalb unterwarfen diese Gnostiker sich keiner Norm, keiner Moral und keinem Gebot. Selbst die Forderungen „üblicher“ Menschlichkeit entstammten der bösen Grundstruktur alles dessen was ist. Daher rührt meiner Meinung auch Aleister Crowleys programmatischer Satz „tue was Du willst, sei Dein Gesetz!“.
Sie glaubten, indem der Mensch auf diesem, alle Normen verneinenden Weg der Befreiung aktiv gegen alle Gebote verstößt, hebt er die Täuschung und Versklavung des Lichts auf. Man könnte auch sagen, die Sünde führt ins Licht. Und das in den Splittern aufblitzende Licht einer fernen Gottheit war das einzig wirkliche Sein, alles andere aber nur böser Schatten.
Für die Nicht-Gnostiker erschien der so agierende Gnostiker dadurch natürlich selbst als das Böse. Zu diesem Urteil konnte aber gelangen, wer die Motive der Gnostiker überhaupt erkannte. Es darf nicht vergessen werden: der Weg der Befreiung der Lichtsplitter musste sich ja gewissermaßen unter den Augen der Archonten und den Elementen ihrer Schöpfung vollziehen. Diese bösen Wesen durften die Befreiungsstrategien des Lichts nicht bemerken.
Was also lag näher, als diese, alle Ordnung der bösen Welt verleugnenden Handlungen im Geheimen zu vollziehen.
Der „Weg der Freiheit“, diese Form von Nihilismus erscheint im Satanismus in unterschiedlichen Ausformungen.
Zum einen könnte er als eine Art „spirituellen Satanismus“ beschrieben werden.
Vor der Erkenntnis, dass alles was ist, der Substanz nach böse ist, bekämpft der Satanist die Schöpfung der Archonten durch sein freiheitliches Handeln, dass alle Regeln, Normen und Konventionen verachtet.
Die menschlich-moralisch-ethischen Prinzipien und Lehren sind ihm null und nichtig. Wie sehr die gewöhnlichen Menschen, die als Gefängnis für das Licht geschaffenen Menschen, auch immer von deren hohem Wert überzeugt sein mochten.
In Wirklichkeit sind diese Gesetze nur Auswüchse des Bösen der Welt, einzig zu dem Zweck geschaffen, die Herrschaft der Archonten fortzusetzen.
Wenn die Gnostiker sich dem verweigern und die Normen und Gesetze durch ihr Tun aktiv aufheben, selbst wenn das in den Augen der Welt als menschenfeindlich und grausam erscheint, wirken sie doch in Wirklichkeit an der Befreiung des Lichts. Bei alledem mag bei einigen dieser Menschen der Glauben entstanden sein, dass es sich bei ihnen selbst eigentlich um erhabene, göttliche Lichtwesen handelt.
Sie verneinen die Schöpfung der Archonten, arbeiten gegen diese, indem sie an dem einzigen, wirklich wichtigen und wahren Ziel festhalten, nämlich an der Befreiung des Lichts.
Vor diesem Hintergrund seiner Überzeugungen wird verständlich, dass ein Satanist kein anderes Bestreben anerkennt, als alles zu zerstören, was in der Welt ist.
In diesem Kontext erscheint auch ein Plan wie die „Reduktion“ der Menschenmenge nachvollziehbar. Denn letztlich ist jeder Mensch nur ein Grab für einen Splitter des Lichts. Auf je mehr Menschen das Licht verteilt wird, umso schwerer wird es für das Licht zu erwachen. Die Menge der „Licht-Gefängnisse“ aber zu reduzieren, schwächt die Archonten und bringt die Befreiung des Lichts näher.
Natürlich ist davon auszugehen, dass diese Menschen von sich selbst annehmen, ein bereits erwachtes Lichtwesen zu sein. Ansonsten müssten sie sich selbst für eine illusionäre Erscheinung halten und ihre eigene Eliminierung vorantreiben. Aber vielleicht tun sie das ja.
Diese Gruppe von „Satanisten“ tut Böses in dem Wahn, tatsächlich Gutes zu tun.
In den Narrativen der Gnosis finden sich höchst dramatisch-mystizistische Rollenmodelle für einige wahrscheinlich sehr kranke Menschen. Da sie glauben, für das Licht, das eigentlich Gute, ja das Göttliche zu arbeiten, wird man von ihnen keine Skrupel, kein Bedauern oder Reue, geschweige denn Einsicht erwarten können. Sie sehen sich im Auftrag eines göttlichen Erlösers oder halten sich womöglich gar selbst dafür.
Eine andere Gruppe von Satanisten scheint sich in ihrem Wahn mit dem Archonten „el shaddai“ selbst zu identifizieren oder sich als Jünger dieser Figur aus einem Narrativ der Gnosis zu sehen und glaubt deshalb, sie sei frei zu tun, was ihnen beliebt.
Sie tun Böses, weil sie glauben, dass sie böse sind.
Zuletzt bleibt die Frage: was muss im Leben von Menschen passieren, damit sie in solch ein groteskes Paralleluniversum abtauchen?
Wer mehr über den tiefen Einfluss der Gnosis auf unseren Kulturkreis, insbesondere auf die unterschiedlichen religiösen Gruppierungen, von den christlichen Kirchen bis zu Freimaurern und modernen Esoterikern, erfahren möchte, dem empfehle ich die Schriften des Hermes Trismegistos. Das Buch liegt in einer Vielzahl von Ausgaben vor.